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Blog von Katrin Rintelen-Rösler mit Tipps & Tricks zu Themen rund um’s Grafikdesign, sowie Neuigkeiten aus dem Designerinnen-Alltag.

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Printdesign

Austauschfarbraum eciCMYK sinnvoll?

Ist das Farbprofil eciCMYK v2 Fogra59 die Lösung, wenn die Druckbedingungen beim Erstellen der Druckdatei nicht bekannt sind?
20. September 2024 | Katrin Rintelen-Rösler

Die Idee hinter eciCMYK

Für jede Druckbedingung und jede Papiersorte ist eine eigene Druck-PDF mit dem passenden Profil erforderlich. Wenn nicht bekannt ist wo und wie die Datei gedruckt wird, wurde bislang als Quasi-Austauschformat ISOcoated v2_300, bzw. PSOcoated v3 genutzt. Diese können aber auch „echte“ Druckbedingungen sein.

Darum hat die ECI 2017 das Austauschprofil eciCMYK herausgebracht und 2020 die Nachfolge-Version eciCMYK v2 Fogra59, mit einer geänderten Grauachse, die im Digitaldruck bessere Ergebnisse liefert.

Das Profil eciCMYK v2 hat einen großen Farbumfang und soll alle 52 klassischen CMYK-Druckbedingungen abdecken. Die Gestaltung könnte im eciCMYK-Farbraum erfolgen, das Druck-PDF würde mit eciCMYK als Output Intent exportiert und in der Druckerei werden dann die Daten, ausgehend vom eciCMYK, für die jeweilige Druckbedingung umgewandelt. Dabei soll die CMYK-zu-CMYK Umwandlung vom eciCMYK ohne Farb­verschiebungen möglich sein.

Es eignet sich also für einen Workflow, in welchem die endgültige Druckbedingung noch nicht fest steht oder beispielsweise eine Anzeige in unterschiedlichen Zeitungen und Zeitschriften erscheinen soll.

Soweit die Theorie.

Und in der Praxis?

Das eciCMYK-Profil ist nicht direkt für den Druck geeignet. Daten mit diesem Profil müssen in der Druckerei mithilfe von Device Link Profilen in die entsprechende Ausgabebedingung umgewandelt werden. Voraussetzung ist, die Druckereien können dieses Profil verarbeiten. Das scheint zur Zeit leider nur in ganz wenigen Druckereien der Fall zu sein.

Wenn ein eciCMYK v2 Fogra59 Proof gemacht wird, ist der schon sehr nah an ISOcoated V2 Fogra39 oder PSO Coated v3 Fogra51 und noch viel näher am Digitaldruck. Allerdings weit weg von beispielsweise ISOnewspaper26v4 für den Zeitungsdruck.

Und was bedeutet das nun?

Im Layoutprogramm könnte man – muss aber nicht – eciCMYK v2 als CMYK-Arbeitsfarbraum festlegen und mit RGB-Bildern, Sonderfarben und festen CMYK-Werten arbeiten. Finger weg von der Umwandlung von RGB-Fotos in CMYK ob nun eciCMYK v2 oder ein anderes CMYK. Diese bis zum endgültigen Export des Druck-PDF in RGB mit ihren original Profilen belassen (Late Binding). Große RGB-Profile, wie AdobeRGB, eciRGB oder die original Kameraprofile haben immernoch einen größeren Farbraum als eciCMYK v2. So bleiben bis zum Schluß alle Möglichkeiten offen und es gehen keine Farben „verloren“. Auch für die Bildbearbeitung sind Fotos im RGB-Modus besser geeignet, da mehr Farben zur Verfügung stehen.

Beim Export des Druck-PDF ist man weiterhin mit den „alten“ Profilen ISOcoated v2_300, oder PSO coated v3 (ohne Farbumwandlung für CMYK!) auf der sicheren Seite. In der Druckerei müsste dann, wie bisher, das Profil entsprechend umgewandelt werden.

Als PDF-Standard würde ich gerne ich PDF/X-4 ohne Transparenzreduzierung empfehlen, weil Druckereien Transparenzen besser umrechnen können als InDesign. Besonders, wenn in der Druckerei noch eine CMYK-zu-CMYK Farbkonvertierung stattfindet. Aber auch dies sollte man vorher mit der Druckerei absprechen! Taugt also nicht, wenn man die Druckerei nicht kennt.

Sicher ist sicher

Wer also die Druckbedingungen nicht herausfinden kann und ganz, ganz sicher gehen möchte, macht es wie in den letzten 20 Jahren: Arbeitsfarbraum und Ausgabeprofil ISOcoated v2_300 und exportiert als PDF/X-1. Buääh 🙁 Aber bitte wenigstens Late Binding arbeiten! Also Festlegung auf ein (Druck-)Profil erst beim PDF-Export.

Fazit

Solange ich mich nicht darauf verlassen kann, dass die unbekannte Druckerei meines Kunden eciCMYK v2 verarbeiten kann, gibt keinen wirklichen Mehrwert für CMYK v2. Sollte es sich aber mit der Zeit als Standard durchsetzen, wäre das eine schöne Erleichterung im Umgang mit CMYK-Dateien. Das kann aber nach den Erfahrungen mit PSOcoated v3, das 2015 erschienen ist und sich bis heute nicht überall durchgesetzt hat, noch eine Weile dauern.

Beitragsbild: Stefan Schweihofer / Pixabay

Ich danke Michiel van den Saffele von fourpees.com und Andreas Kraushaar von fogra.org für die Beantwortung meiner Fragen.

Weiterführende Links:

eci.org

pdf-aktuell.ch, Stephan Jaeggi

Publisher, 1/2018

Schlagworte: Austauschfarbraum, CMYK zu CMYK Konvertierung, Druckdatei, Farbprofil

Katrin Rintelen-Rösler ist Diplom-Designerin und seit 2007 selbstständig. Davor hat sie als Zeitschriften-Layouterin, Multimedia­designerin und als Grafikerin in der Marketingabteilung einer Hamburger Postproduktion gearbeitet.